Bauchfries mit adliger Hochzeitsgesellschaft an einem zentralen Tisch

von links nach rechts: einzelner Mann, der der Dame des rechts daneben abgebildeten Tanzaapres unter den Rock greift - zwei Musikanten mit Strecihinstrumenten - am Tisch ein Mann mit Weinkelch, das Hochzeitspaar (Mann mit Krone) und zwei weitere Männer mit Weinkelch - Mann mit Weinkanne - Mann mit zwei Speisenschüsseln - sich erbrechender Mann und ein weiterer, der diesem den Kopf hält

Der Tisch ist mit einem tief herabhängenden Tuch mit Fransen bedeckt

Inschrift auf dem Tisch: DIE : BAVREN : HOCHZEIT - Die Bauernhochzeit

Inschrift oben: WER : SEINE . KOP * WILT : HALDEN : REIN : DER : LAS : DIE : BAVREN : IRE : HOCHZEIT : ALLEINN *

Wer seinen Kopf will halten rein, der lasse die Bauern (bei) ihrer Hochzeit alleine.

Die Inschrift bezieht sich auf die miettelalterlichen Standesunterschiede. Der Fries insgesamt ist eine Persiflage auf die Bauerntänze. Er stellt eine adlige Gesellschaft dar, die aber die gleichen "Sitten" aufweist wie die bäuerliche (öffentliche sexuelle Handlungen und sich erbrechender Bauer).

Der Fries kommt auf mehreren erhaltenen Krügen vor. Das Exemplar, das als Grundlage für die Umzeichnung diente, wurde 1968 von O.E. Mayer im ehemaligen Wassergraben der Burg Raeren, unter dem 1583 erreichteten Annexbau des Hauptgebäudes gefunden. Es handelt sich um einen sehr grob bemalten grauen Krug (Reduktionsbrand) mit dunkelblauer Kobaltbemalung - der einzige graublaue Krug, der per terminua ante quem auf sicher vor 1583 zu datieren ist. Aufgrund des Fundkontextes ist davon auszugehen, dass es sich um ein Teil des Hausinventars der Eigentümer der Burg raeren (Philipp von Lomont) und möglicherweise um eine Auftragsarbeit handelt.

Die Zuchreibung an Ian Emens erfolgt auf Grundlage stilistischer und entwicklungshistorischer Merkmale.